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ILKA - "Integrierte Leitlinien zu klimaangepassten Retentionsräumen auf der Halbinsel Eiderstedt"

Der DHSV Eiderstedt führt in Zusammenarbeit mit dem Kreis Nordfriesland und dem Landesbetrieb Küstenschutz

Ausgangslage

Die Halbinsel Eiderstedt liegt als alte, größtenteils durch Eindeichung gewonnene Kulturlandschaft nur knapp über oder gar unter dem Nordseemeeresspiegel
Der Deich- und Hauptsielverband (DHSV) Eiderstedt ist für die Entwässerung des Gebiets verantwortlich: Das anfallende Oberflächenwasser wird über ein historisch gewachsenes Netz von über 900 km Gräben, Sielzügen, Speicherbecken und letztlich Sieltore bei Niedrigwasser in die Nordsee abgeleitet bzw. über Schöpfwerke unter hohem Energieeinsatz dorthin gepumpt. Gleichzeitig stellen die Gräben wichtige Habitate für verschiedene Arten dar.

Problembeschreibung

Ein geschickter Umgang mit Süß- und Seewasser machte es erst möglich, die fruchtbaren Marschflächen an der Nordseeküste landwirtschaftlich zu nutzen. Der Klimawandel ist für Eiderstedt eine existenzielle Herausforderung. Erstens müssen steigende Niederschlagsmengen – ganzjährig, aber vor allem im Winter – entwässert werden. Zweitens erschwert der Meeresspiegelanstieg dies, da sich die Zeiträume für die Entwässerung über Sieltore – insbesondere bei Sturmfluten - verkürzen. Außerdem beeinflusst er die Sicherheit der mehr als 50 km Seedeiche rund um Eiderstedt.
Auch besteht teils erhebliches Potenzial für die naturschutzfachliche Aufwertung der Gräben als Habitate.
Bislang behandelte man diese Herausforderungen separat, nun wollen die Projektpartner sie gemeinsam angehen.

Lösung: ILKA

Im Modellprojekt ILKA wollen die Projektpartner, der DHSV Eiderstedt, der Kreis Nordfriesland, der LKN und die beteiligten Gemeinden diesen Herausforderungen gemeinsam begegnen. ILKA soll Synergien zwischen dem klimaangepassten Umgang mit dem Landschaftswasserhaushalt, dem Küstenschutz und dem Naturschutz erproben und ausnutzen.
ILKAs Ziel ist es, integrierte, konkrete Leitlinien für naturschutzfachlich wertvolle „Klimagräben“ zu entwickeln und diese an zwei Pilotprojekten zu erproben.
Die Ziele des Grabenausbaus sind:

  • Aufwertung der Gräben als Habitate für die Flora und Fauna
  • Schaffung von Retentionsraum um mehr Niederschlagsmengen zu speichern.
  • Bereitstellung geeigneten Bodens für die materialintensive Verstärkung der angrenzenden Seedeiche: Der Aushub aus den beiden Pilotprojekten im Norden und Nordosten Eiderstedts soll bei der zeitgleich stattfindenden Deichverstärkung verbaut werden können.

Was möchte ILKA konkret machen? Zentrale Bausteine des Projektes sind:

  1. gemeinsame inhaltliche Entwicklung konkreter Leitlinien für naturverträgliche Klimagräben - beispielsweise Musterprofilen
  2. Entwicklung eines vereinfachten, standardisierten Antragsverfahren Hier beteiligt sich der Kreis Nordfriesland als zuständige Bewilligungsbehörde für den Grabenausbau (Umweltverträglichkeitsprüfung, Wasserbauliche Genehmigung).
  3. Leitlinien und Antragsverfahren werden nach den beiden Pilotprojekten gemeinsam geprüft und anschließend gegebnenfalls angepasst.
  4. Kooperation zwischen LKN.SH und DHSV für ein lokales Bodenmanagement: Die Deichverstärkung an sich ist kein Teil von ILKA - nichtsdestotrotz ist es ein Projektziel, Boden hierfür bereitzustellen und somit den Aushub nachhaltig zu verwerten.

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